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Land schafft Verbindung » Wir rufen zu Tisch!

Land schafft Verbindung » Wir rufen zu Tisch!

Muss man nach Berlin in den Bundestag gehen, um Politik machen zu können? Mitnichten, denn in den letzten Jahren hat sich eines noch einmal deutlich gezeigt: Politik wird immer häufiger auch auf dem Teller geführt und das in vielerlei Hinsicht. Nahrung ist zum Streitthema geworden, was die einen total nervt, andere hingegen für notwendig erachten. Und mittendrin sind die Landwirte, an die in gewisser Weise die höchsten Ansprüche gestellt werden, die aber kaum umzusetzen sind. Darum müssen auch sie politisch agieren, um ihre Forderungen und Ansichten an den Mann bringen zu können. Das geschieht unter anderem mit der Vereinigung „Land schafft Verbindung“, die 2019 gegründet wurde und zu der viele Tausende von Landwirte gehören. Zu ihren Tätigkeiten gehören unter anderem auch Demonstrationen, die in Berlin mit großen Maschinen durchgeführt werden. Wer dahinter steht, was das Ziel ist und alles Weitere, wird in diesem Artikel näher beleuchtet.

Verbindung für politische Änderungen in der Landwirtschaft

Aus Sicht der anderen sind die Ansprüche an die Landwirtschaft einfach zusammenzufassen. Die Landwirtschaft soll ökologisch und mit Bedacht auf das Tierwohl produzieren, dabei aber hohe Erträge erzielen und dann noch zu niedrigen Preisen anbieten. Man muss nicht vom Fach sein, um zu erkennen, dass das wirtschaftlich an einigen Stellen nicht so einfach aufgehen kann. Und da von vielen Seiten Meinungen und Standpunkte zum Diskurs herrschen, verhärten sich auch schnell die Fronten, was natürlich auch keine Lösungen bringt. Auf der einen Seite die Verbraucher bzw. auch Aktivisten, auf der anderen die Politiker und Entscheidungsträger. Und in der Mitte eben die Landwirte, deren Wirken zwar essenziell ist, aber deren Arbeit kaum gewürdigt wird und an die noch dazu teils unmögliche Anforderungen gestellt werden.

Traktoren auf dem Weg zum Streik Da die meisten Landwirte in einem Boot sitzen, ist es nur sinnvoll, dass man sich vereint, um politisch eine starke Stimme zu haben. Dabei will man aber betonen, dass man sich keiner Partei zugehörig fühlt. In LSV sind viele verschiedene Ansichten und Meinungen vertreten und man versucht einfach dem gemeinsamen Nenner Gehör zu verschaffen. Gegründet wurde die Gruppierung im Oktober 2019, man organisiert sich über WhatsApp oder auch Facebook. Neben der eigenen Webseite landschafftverbindung.de und verschiedenen Treffen gibt es auch Demonstrationen, die mehr als auffällig sind, da man mit einer ganzen Reihe von Treckern unterwegs ist.

2019 wurde in Deutschland ein Agrarpakt beschlossen, was mehr oder weniger der Anlass für die Landwirte war, sich zu organisieren. Als Vorbild schaute man dabei auch auf das Nachbarland der Niederlande, wo es bereits Proteste von Bauern gegeben hat. Allerdings hat es in den letzten Jahren auch Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe gegeben, da es Unstimmigkeiten mit dem Deutschen Bauernverband gegeben hat. Seitdem gibt es den LSV Deutschland und Land schafft Verbindung – das Original. Demonstrationen gab es bereits in Bonn und Berlin. Die sind auch kaum zu übersehen, da viele Landwirte mit ihren großen Treckern teilnehmen.

Die Motivation von Land schafft Verbindung

Gemeinsam haben die Mitglieder der Gruppierung, dass sie irgendwie mit der Landwirtschaft zu tun haben. Man gehört zu keinem Verband oder Institution, ist also frei und so sind auch die ganzen Teilnehmer. Die kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen der Landwirtschaft und haben streckenweise auch ihre eigenen Motivationen. Mit dabei sind Leute der Milchindustrie, ebenso der Schweine-, Rinder- und Geflügelunternehmen und auch aus dem Ackerbau sowie den Obst- und Gemüsebranchen. Es verläuft auch keine Grenzen bei der Art des Anbaus. Es gibt sowohl konventionelle Landwirte, als auch die, die auf Bio setzen. Auch die Größen der Betriebe sind vollkommen unterschiedlich.

Es gibt eine Reihe von Grundforderungen, für die man sich einsetzt. Dazu gehört, dass regionaler Anbau den Importen vorzuziehen ist. Das Agrarpaket wird dazu führen, so der Standpunkt, dass die heimische Landwirtschaft weiter durch Importe geschwächt wird. Dabei werden erst recht Standards für Ökologie und Soziales außer Acht gelassen. Wer also auch Tier- und Artenschutz betreiben will, der muss erst recht für regionale Landwirtschaft sein, da nur hier Diskurs stattfinden kann und Änderungen aktiv angegangen werden können. Das muss ein Prozess sein, der zwischen der Politik, den Kunden und den Landwirten ausgehandelt wird, damit die gesamte Gesellschaft mit an Bord ist.

Es ist eine Diskussion, die so alt wie die Politik selbst ist. Die Frage danach, wie man Veränderungen schafft. Durch Anreize und liberales Vorgehen oder gezielt durch Verbote? Die Landwirte sind dabei recht eindeutig. Natürlich muss es bestimmte Verbote geben, aber alles in allem schnüren viele Verbote auch die Luft zum Atmen und Handeln ab. Entsprechend braucht es vor allem Kooperation und das Miteinander, um Ziele wirklich umsetzen zu können. Denn Verbote klingen oft nach schnellen und einfachen Lösungen, tatsächlich aber bringen sie oft nicht die gewünschten Ergebnisse. Die Landwirte von LSV sind jederzeit zum Dialog bereit und wollen aktiv an Veränderungen mitwirken.

Die Landwirtschaft ist nicht einfach nur Versorger der Nation, weil hier eben Lebensmittel angebaut werden, sondern auch, weil viele Arbeitsplätze geschaffen werden, die auch unmittelbar mit der Landwirtschaft zusammenhängen, und eben das Land massiv dadurch geprägt wird. Stirbt die Landwirtschaft, werden immer mehr Dörfer und kleine Betriebe aussterben und die Landflucht in Richtung der Städte wird immer stärker. Dabei ist jetzt schon in den meisten Städten zu spüren, dass der Platz knapp wird. Nicht nur die Landwirtschaft muss entsprechend gefördert werden, sondern auch das Land an sich.

Tierwohl fängt an der Kasse an

Tierschutz in der Landwirtschaft Ein wichtiges Thema, das die Landwirtschaft betrifft, handelt vom Tierschutz. Für manche liegt es darin, dass artgerechte Haltung nur darin bestehen kann, dass Tiere frei sind und eben nicht mehr für den menschlichen Konsum hinhalten müssen. Anderen ist das Thema komplett egal. Und in der Mitte gibt es die Mehrheit, die nach und nach die Bedingungen verbessern will, aber eben auch an den ökonomischen Mitteln scheitert.

Die Landwirte können zwar mehr tun, müssen dann aber auch die Preise erhöhen, die die Verbraucher teilweise nicht zahlen wollen. Wer also wirklich etwas bewegen will, kann im Supermarkt anfangen. Dabei ist der Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte die eine Möglichkeit. Die andere besteht darin, auf Haltungsbedingungen zu achten, damit die Landwirte auch weiterhin von ihren Erträgen leben können.

Fazit zur Vereinigung „Land schafft Verbindung“

Landwirtschaft geht alle Menschen an. Es gibt niemanden, der nicht Essen auf seinem Teller braucht. Für manche ist es ein Luxusproblem, für andere geht es um die Existenz. Die Landwirte sorgen dafür, dass überhaupt Essen auf den Teller kommt. Aber das rechnet sich oftmals nicht mehr, da die Auflagen so streng sind, dass man kaum noch von den Erträgen leben kann. Dabei werden aber die Anforderungen immer höher, sodass es noch schwieriger wird. Von der Politik kommen neue Gesetze, aber wenig Rückhalt. Der Kunde will gerne gute Qualität und hohen Tierschutz, aber ist auch selten bereit, höhere Preise dafür zu zahlen. Mit Land schafft Verbindung organisieren sich Landwirte, um Änderungen herbeizuführen. Man demonstriert für die eigenen Forderungen und Standpunkte, will aber vor allem den Dialog mit allen Seiten führen.